Moderne Architektur setzt auf große Glasflächen und klare Fassaden. Gleichzeitig wird immer häufiger ein einputzbarer Sonnenschutz gefordert, der unsichtbar in die Dämmebene integriert wird. In der Praxis kommen dafür meist Aufsetz-Elemente zum Einsatz, die zusammen mit dem Fenster montiert werden. Dadurch entfällt jedoch die Möglichkeit, das Fenster oben direkt am Rohbau zu befestigen – ein statisch relevanter Unterschied, der früh in der Planung berücksichtigt werden sollte.

Jedes Fenster besitzt – abhängig von Material und Aufbau (z. B. Kunststoff, Aluminium oder Holz) – ein definiertes Trägheitsmoment und damit eine bestimmte Steifigkeit. Ob diese Steifigkeit ausreicht, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Fenstergröße und Geometrie
  • Einbausituation in der Fassade
  • Windlastzone und Gebäudestandort

Wird bei der Bemessung die maximal zulässige Durchbiegung des Elements überschritten, muss das Fenster zusätzlich stabilisiert werden.

Aufsetz-Elemente in Standardausführung beinhalten serienmäßig keine fensterstabilisierenden oder lastabtragenden Komponenten zwischen Fenster und Baukörper. Eine Verbesserung der Statik von Rollläden, Raffstores und Fenster-Markisen ist optional möglich und kann durch unterschiedliche Maßnahmen erreicht werden, die hier aufgeführt sind.

Bitte beachten Sie: Die Entscheidung, welche der Möglichkeiten eingesetzt werden soll, muss von der ausführenden Stelle getroffen werden. WAREMA erstellt keine statischen Berechnungen.

Erfahren Sie über die Möglichkeiten zur Erhöhung der Steifigkeit des Fensters und zur Verbesserung der Statik. Verfügbarkeit variiert je Land.

Ein Fensteradapterprofil aus Stahl verstärkt den oberen Bereich des Fensterrahmens und reduziert die Durchbiegung. In vielen Fällen reicht diese Maßnahme aus, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Das Fensteradapterprofil aus Stahl ist in zwei Versionen lieferbar (lang und kurz). Das lange Profil ist für Fensterrahmenstärken von 70-92 mm, das kurze Profil für Fensterrahmenstärken von mind. 70 mm (ohne max. Begrenzung) anwendbar. Sie erhöhen das Trägheitsmoment ly des Fensters (empfohlen ab Bestellbreite > 1600 mm). Das Flächenträgheitsmoment Fensteradapterprofil Stahl beträgt bei lang: ly = 8,3 cm4 | bei kurz: ly = 2,4 cm4.

Kommt es jedoch trotz verstärktem Fensteradapterprofil zu einer Überschreitung der zulässigen Durchbiegung, sind Statikkonsolen erforderlich. Sie übernehmen die Lastabtragung in den Baukörper und sichern damit die Funktionsfähigkeit von Fenster und Sonnenschutz langfristig ab.

Werden die erforderlichen Normklassen weder durch den Fenster-Blendrahmen, noch durch eine Blendrahmen-Verstärkung erreicht, stehen zur Verbesserung der Statik optional Statikkonsolen zur Verfügung. Diese sind bereits im Kasten eingebaut und müssen fest mit dem Baukörper verschraubt werden. So können Statikkonsolen für eine Aufnahme sowie Ableitung der auf das Fenster wirkenden Windlasten in den Baukörper sorgen.

Diese Statikkonsole wird bei großen Blendrahmenbreiten eingesetzt und kann außerhalb des Kastens verschraubt werden. Sie steht für alle Neubau-Aufsetz-Produkte zur Verfügung und leitet die Last von großen Fenstern, z. B. Hebe-Schiebe-Anlagen, in den Baukörper ab.

Für eine verlässliche Bemessung steht Planern und Fensterbauern das WAREMA Statikkonsolentool zur Verfügung. Auf Basis der projektspezifischen Fensterdaten – inklusive Abmessungen, Material und Einbausituation – kann berechnet werden,

  • ob ein Adapterprofil ausreicht,
  • wann zusätzliche Stabilisierungen nötig sind und
  • wo Statikkonsolen statisch sinnvoll zu positionieren sind.

So lassen sich die erforderlichen Maßnahmen bereits in der Planungsphase eindeutig definieren.